La recherche dans les HEM et son impact sociétal
Focus sur deux projets de recherche innovants qui fécondent la société.
Antoine Gilliéron — Au-delà de la recherche artistique et des nom-breux projets menés actuellement dans les huit institutions composant la CHEMS, le rattachement des Hautes Ecoles de Musique Suisses à la galaxie des Hautes Ecoles Spé-cialisées crée un terreau favorable à des synergies avec d’autres domaines du savoir à dessein de créer de la valeur ajoutée pour la société dans son ensemble.
In einem ihrer Positionspapiere zur Forschung definiert die KMHS den Stand der Dinge wie folgt: « Forschungsaktivitäten der Musikhochschulen entfalten sich sowohl entlang der traditionellen Wissenschaften und der angewandten technischen Forschung als auch in Richtungen einer teilweise oder ganz künstlerisch verankerten Forschungsmethodik. Historische, pädagogische, technologische, archivarische und interpretationsfokussierte Projekte und Entwicklungsarbeiten im Instrumentenbau bilden zusammen mit künstlerisch motivierten und künstlerisch dokumentierten Fragestellungen die wesentlichen Themenfelder der Musikhochschulforschung auf der Basis einer anwendungsorientierten Grundlagenforschung.
Dabei profitiert diese vom grossen Reservoir an musikalischer Praxis und interpretatorischem Wissen in der Institution – gleichzeitig erfolgt der Transfer von der Forschung in die Lehre und in die Praxis auf direkten Wegen.
Die Förderung der Forschungskompetenz innerhalb der Faculty und der Aufbau von Nachwuchs in Gestalt eines adäquaten Mittelbaus sind strategische Ziele der Musikhochschulen. Dazu gehören auch die Etablierung von Doktorandenstellen mit Assistenz-Status, die Einrichtung von Forschungsdeputaten und die Schaffung nachhaltiger Finanzierungsgrundlagen. » – Eidenbenz (2013), S. 1-2
Die künstlerische Forschung ist das Herzstück der Forschungstätigkeit an Schweizer Musikhochschulen. Laut Henk Borgdorff, Musiktheoretiker, Philosoph und Professor für Forschung in den Künsten am Royal Conservatoire der Kunstuniversität Den Haag sind die Kriterien in der Kunstforschung wie folgt abzuleiten:
« Künstlerische Praxis ist als Forschung zu betrachten, wenn sie dem Zweck dient, durch eine originäre Forschung unseren Wissensstand und unser Verstehen zu erweitern. Sie geht von Fragestellungen aus, die für den Forschungskontext und die Kunstwelt relevant sind, und wendet Methoden an, die für die Studie geeignet sind. Forschungsprozess und Ergebnisse werden entsprechend dokumentiert und unter den Forschenden und in der Öffentlichkeit verbreitet. » – Borgdorff (2012), S. 34
In diesem Artikel sollen jedoch zwei Forschungsprojekte hervorgehoben werden, die über den Rahmen der künstlerischen Forschung hinausgehen und in die Gesellschaft hineinwirken.
Le premier exemple provient de la Hochschule für Musik – Basel où un projet de recherche fait la part belle aux liens entre biotechnologie et musique. L’idée du projet Der Serpentino consiste à s’inspirer de développements innovants dans les domaines de la biotechnologie et de l’ingénierie des fluides afin de recréer un instrument à vent historique.
Le serpentino (dont la première datation remonte au 15e siècle) est un instrument de musique disparu au fil des siècles mais qui dispose d’un répertoire ayant été jusqu’à présent probablement joué par erreur par d’autres instruments, à l’instar du cornet. Dans le cadre de ce projet et sur la base de l’étude des sources (notamment iconographiques), l’instrument historique sera reconstruit mais en bénéficiant des apports techniques de notre temps.
Les chercheuses et chercheurs de l’EMPA (laboratoire fédéral d’essai des matériaux et de recherche) ont réussi récemment à obtenir pour la première fois des pigments de mélanine en grande quantité à partir de cultures fongiques. Cette percée en biotechnologie se trouve être extrêmement utile pour le projet de recherche concerné car l’efficacité de la mélanine sous forme de produit de pré-servation du bois permet de protéger de la dégradation les serpentinos construits.
Sur le plan artistique, ces instruments ouvrent de nouvelles pers-pectives dans la pratique de l‘interprétation historiquement informée, ainsi que dans la musique contemporaine, le jazz et l‘éducation musicale au sens large.
Ce projet bâlois illustre à merveille l’apport de sciences externes à la musique. La prochaine recherche mise en relief dans cet article initie pour sa part un mouvement inverse : celui de l’apport de la musique vers la société.
Musik im Dienste der Psychiatrie
Das zweite Beispiel stammt von der Haute École de Musique Vaud, Wallis, Freiburg. Es geht darum, eine Brücke zwischen Musik und psychiatrischer Versorgung zu schlagen. Der Name des Projekts ist Amenhotep
Laut der Projekwebsite, viele psychiatrische Kliniken haben einen oder mehrere abschliessbare Räume. In diesen sogenannten «Intensivzimmern» (ITS) können Patienten aus therapeutischen oder sicherheitstechnischen Gründen für einige Stunden oder sogar einige Tage untergebracht werden. Die Idee, die dahintersteckt, ist, dass die daraus resultierende Verringerung der sensorischen Stimulation es ihnen ermöglicht, die Kontrolle über ihren mentalen Zustand und ihr Verhalten zurückzugewinnen.
Der Einsatz der ITS ist jedoch sehr umstritten. Einerseits wirft er ethische Fragen auf, weil er die Bewegungsfreiheit und die Autonomie der Patienten untergräbt; anderer-seits ist die therapeutische Funktion der Massnahme nicht eindeutig geklärt. Schliesslich erschwert die Isolation den Aufbau einer fürsorglichen Beziehung auf der Grundlage des Dialogs.
Diese Ergebnisse laden uns ein, die Versorgung in den ITS zu überdenken. Der Rückgriff auf Musik ist ein erfolgversprechender Weg, vor allem dann, wenn Patienten ihr Musikhören selbst steuern und so eine gewisse Autonomie zurückgewinnen können.
Die Aktionsforschung «Amenhotep» (2012-2016) ermöglichte einem interdisziplinären Team ein Musikhörgerät zu entwickeln, das den sehr strengen Sicherheitsvorschriften der psychiatrischen Dienste genau entspricht und eine Auswahl von Musikstücken zu konstituieren, die nach ihrem emotionalen Inhalt kategorisiert sind.
Derzeit setzt das Forschungsteam seine Arbeit fort und untersucht den Einfluss des Musikinstruments auf das subjektive Erleben von Patienten und Pflegepersonal sowie auf die Beziehungen und Interaktionen, die zwischen ihnen rund um die Musik aufgebaut werden.
Das Gerät enthält: eine taktile Schnittstelle, die es dem Patienten ermöglicht, das Gerät zu steuern (Liedauswahl, Einstellung der Lautstärke); eine Auswahl von zwanzig Musikstücken verschiedener Stilrichtungen (Klassik, Jazz, Film, Folk), die nach ihrem emotionalen Inhalt (fröhliche Aktivierung, Nostalgie, Ruhe, Anspannung) kategorisiert sind; ein einfaches Kontrollsystem, das es dem medizinischen Team ermöglicht, das Gerät zu aktivieren oder zu deaktivieren, die maximale Lautstärke einzustellen, die Musikauswahl zu ändern und die vom System automatisch aufgezeichneten Daten zu extrahieren.
Die beiden Beispiele Basel und Lausanne zeigen, dass sich die Schweizer Musikhochschulen immer mehr der Welt öffnen und fruchtbare Verbindungen zu anderen Wissensbereichen schaffen, zum eigenen Nutzen und zum Nutzen der Gesellschaft insgesamt.
Borgdorff, H. (2012): «Die Debatte über Forschung in der Kunst», in: Tröndle, M. & Warmers, J. (2012): Kunstforschung als ästhetische Wissenschaft. Transcript Verlag.
Eidenbenz, M. (2013): Positionspapier zu Forschung und 3. Zyklus an Musikhochschulen. kmhs.ch/wp-content/uploads/2019/05/positionspapier-forschung-kmhs-1.pdf